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Matrosen

Smutje Miltraud Pfannenstiel, Brassach

Smutje Hanne Krautsieder, Redon

Matrosin Ragna Fischbacher, Redon

Matrose Harkon Grimmbold, Geschützbedienung, Brassach

Matrose Wilhelm Knochen, Redon

Matrosin Sigrun Plankenhauer, Brassach

Matrosin Ragnhildt Reepschläger, Vollmatrosin und Plänklerin, Brassach

Leichtmatrose Nicolai Schwarzmüller, genannt Bogner, Brassach

Matrosin Tora Stakenbinder, Redon

Smutje Miltraud Pfannenstiel, Brassach

Miltraud PfannenstielMiltraud ist das dritte Kind einer Schiffsausstatterfamilie aus Ankur.

Sie besitzt am Hafen, zwischen respektablen Handelslagerhäusern und den dunklen Ecken der abgerissenen Lagerschuppen, ein kleines Wirtshaus. Von Kindesbeinen an hat sie ihrer Tante Miltraud schon immer in der Wirtsstube geholfen. Erst als Handlanger in der Küche und im Hof, dann als Kellnerin und zu guter Letzt hat sie die Kunst des Kochens von ihrer Tante gelernt. "Miltrauds Butterpfännchen" wurde ihr von ihrer Tante Miltraud väterlicherseits dann bei deren Tod vor 12 Jahren vererbt, da diese nur fünf Söhne hatte und alle zur See gefahren sind.

Miltraud hatte in den letzten Jahren drei Liebhaber. Jeder von ihnen wollte mit der Zeit das Ruder im Butterpfännchen an sich reißen, was Miltraud aber nicht zuließ. Die ersten beiden hat sie soweit ganz gut losbekommen. Nur der letzte war sehr hartnäckig und kam immer wieder zurück. Vorne zur Türe hinausgeworfen und hinten wieder reingekommen. Das ging über ein Jahr, bis es Miltraud zuviel wurde. Jetzt steht ein ganz besonderes Faß Pökelfleisch sehr weit hinten im Lagerraum.

Sie beschloß, dass ihr eine Luftveränderung gut tun würde. Sie vertraute das Geschäft ihrer Nichte Anna Miltraud an und machte sich auf die Suche nach einer Heuer. Da sie viele Seeleute aller Art kennt, und die Seeleute ihre Küche "wie bei Muttern zuhause" zu schätzen wissen, war es eigentlich kein Problem, als Smutje anzuheuern. So kam sie auf die "Brassach."

Smutje Hanne Krautsieder, Redon

Hanne KrautsiederHanne stammt aus Ankur. Als drittgeborene Tochter aus mehr oder weniger ärmlichen Verhältnissen, deren Eltern, wenn auch nicht stolze, so doch immerhin langjährige Pächter der Hafentaverne "Zum krummen Masten" sind, beschränkte sich ihr bisheriges Leben auf Bierkrüge schleppen, betrunkene Matrosen auf Abstand halten und immer wieder in der Küche den Löffel schwingen. Der Familienname ist Programm, besteht die Spezialität des "Krummen Masten" doch in einem kräftigen Sauerkraut-Eintopf mit, je nach Beutellage, mehr oder weniger Fleisch und geräucherten Würsten. Nichtsdestotrotz brachte dieser Krauteintopf Hanne doch den ein oder anderen Antrag ein. Doch das wäre alles nichts gewesen für Hanne, und überhaupt, das Leben muss doch mehr bereit halten als Gastraum, Bälger und Eltern. Nein nein, das war nicht ihr Plan vom Leben. Aus welcher Laune heraus sie bei der Marine anheuerte, kann sie heute nicht mal mehr genau sagen. Was kann es für ein Hafenkind Schöneres geben, als dem Elternhaus mit seinem ewig gleichen Trott zu entkommen und endlich all die Dinge zu sehen, von denen die Matrosen immer berichten. Wie dem auch sei, seit nunmehr 5 Jahren, vielleicht auch etwas länger, mit der Zeit hat sie es nun mal nicht so genau, ist Hanne nun Teil der Ostarischen Marine und hat es (vielleicht auch Dank ihres Krauteintopfes) immerhin in die Mannschaft der Expeditionsflottille geschafft. Ihr Hunger auf Neues kann nur schwer gestillt werden, und nachdem sie nun den Duft der Ferne gekostet hat, ist sie doch froh, dass die Expeditionsflottille so weit herum kommt.

Matrosin Ragna Fischbacher, Redon

Ragna FischbacherRagnhild, kurz Ragna gerufen, ist die Tochter des ogedischen Fischers Anselm Fischbacher, der schon vier Mal den Emmeranbarsch des Jahres in ihrem Heimatdorf geangelt hat. Außerdem ist er Mitglied der ostarischen Heimwehr und Mitglied im Dorfrat. Ihre Mutter Sigrun ist die Tochter eines Großbauern in der Nähe, die als gute Schneiderin zum Vermögen der Familie beiträgt. Die Familie ist nicht reich, aber doch angesehen und für einfache Leute durchaus wohlhabend zu nennen. Anselm Fischbacher besitzt fünf Fischerboote, die ihm meist einen guten Fang bescheren. Außer Ragna haben ihre Eltern noch 7 weitere Kinder - alles Jungs. Daher sind Ragnas weibliche Umgangsformen etwas - nennen wir es ungeschliffen. Da sie meist nur mit ihren Brüdern zusammen war und wie diese schon früh mit dem Vater und dessen Arbeitern raus auf den See zum Fischen gefahren ist, hat sie an typischen Frauenarbeiten auch kein Interesse entwickelt – sehr zum Leidwesen ihrer Mutter. Doch schon früh zeigte sich, dass Ragna auch zum Fischen einfach nicht die nötige Geduld hatte. Schon ihre erste Angelrute zerbrach sie wutentbrannt, als nach etwa fünfzehn Minuten noch kein Fisch angebissen hatte. Sie taugte also auch nicht dazu, in des Vaters Fußstapfen zu treten.

Das zur See Fahren machte ihr allerdings großen Spaß. Schon auf des Vaters Fischerbooten kletterte sie immer gerne auf den kleinen Mast, auch wenn es da oben mangels Aussichtsplattform oder ähnlichem recht ungemütlich war. Mit zwölf Jahren war es ihr großer Traum, einmal ein berühmter Kapitän zu werden – und sie redete von nichts anderem mehr. Also bat ihr Vater einen befreundeten Händler, seine kleine Tochter probeweise als Schiffsjunge mit an Bord zu nehmen. Bei diesem Händler lernte Ragna in groben Zügen das Lesen, Schreiben und Rechnen. Aber auch dafür fehlte ihr – wie konnte es anders sein – die nötige Geduld. Vier Jahre blieb sie in seinen Diensten, dann wurden ihr aber die Fahrten über die Jolsee zu langweilig, zumal auf dem kleinen Handelsschiff selten spannende Dinge passierten. Sie wollte mehr sehen von der Welt. Als ihre Mutter das hörte, war sie sehr traurig, obwohl sie ihre Tochter ja kannte und schon mit einer solchen Entscheidung gerechnet hatte. Sie hatte inzwischen aber einige Schwiegertöchter bekommen, die mehr Interesse an der Haushaltsführung mitbrachten als ihre eigene Tochter, so dass sie schweren Herzens zustimmte, als Anselm Fischbacher seiner Tochter vorschlug, bei der Ostarischen Marine anzuheuern, da er ihr "den Hintern versohlen würde, wenn sie etwas unanständiges tun würde, nur um mehr von der Welt zu sehen und zur See zu fahren".

So machte sich Ragna auf den Weg nach Ankur, wo sie tatsächlich auf einer der dort stationierten Darborkoggen der Brazachflotte eine Anstellung als Leichtmatrosin bekam. Inzwischen ist sie seit fast fünf Jahren als Bogenschützin und Matrosin auf der Kriegskogge "Redon" unterwegs und nimmt zum wiederholten Mal an einem größeren Expeditionsunternehmen teil.

Dass sie wohl kein großer Kapitän mehr wird, hat sie mit ihren inzwischen 28 Jahren eingesehen, dennoch sieht sie in der Seefahrt noch immer ihre große Berufung. Zumal man mit den Matrosen sowieso mehr Spaß hat, als man als Kapitän haben könnte.

Ragna ist seit den Poenamonden des Jahres 36 n.H.A.III mit Harkon Grimmbold von der "Brassach" verheiratet. Die Administration arbeitet daran, die beiden auf ein gemeinsames Schiff zu versetzen.

Matrose Harkon Grimmbold, Geschützbedienung, Brassach

Harkon GrimmboldHarkon ist der Sohn eines Handelschiffskapitäns, dessen Schiff Waren kreuz und quer über die Jolsee transportierte. Aufgewachsen ist er in Veitsburg bei seiner Mutter. Im Alter von zwölf Jahren nahm ihn sein Vater als Schiffsjunge mit auf seine Handelskogge. Doch schon seine dritte oder vierte Fahrt endete verhängnisvoll. Die Kogge wurde von Jolseepiraten geentert und komplett aufgerieben. Die Marineschiffe, die zur Rettung eilten, konnten aber ihn und einige weitere Überlebende aus dem Wasser bergen. Da er vorübergehend sein Gedächtnis verloren hatte, blieb er als Schiffsjunge erst einmal auf dem Schiff.

Als er alt genug war – inzwischen hatte er sich seiner armen, alten Mutter erinnert und sie besucht, worauf sie vor Gram fast vergehen wollte, dass auch ihr Sohn weiterhin zur See fahren wollte – heuerte er als Matrose an. Ursprünglich wollte er Seesoldat werden, erwies sich aber als zu schmächtig für diese Laufbahn, jedoch wuchs er durch die gute Verpflegung bei der Marine doch noch zu einem stattlichen Kerl heran.

Inzwischen hatte er sich aber an das Matrosendasein gewöhnt und eignet sich durch seine herausragende Größe und Kraft besonders gut zur Arbeit an den schweren Geschützen, was ihm zunächst den Posten als Geschützmatrose einbrachte. Harkon war Mitglied des 1. Landungsunternehmens. Der Tod des damaligen Stückmeisters machte ihm derart zu schaffen, dass er seit damals den Dienst an den Geschützen von sich aus meidet. Wird er allerdings dazu eingeteilt, fügt er sich, wenn auch innerlich widerstrebend, seinem Schicksal und gibt dann sein Bestes...

Harkon ist seit den Poenamonden des Jahres 36 n.H.A. III mit Ragna Fischbacher von der "Redon" verheiratet. Die Administration arbeitet daran, die beiden auf ein gemeinsames Schiff zu versetzen.

Matrose Wilhelm Knochen, Redon

Wilhelm KnochenWilhelm Knochen ist der dritte Sohn des Fischerehepaares Friedhelm Hornknopf und Rasthild Gegenwind aus Nordemaran am Emaransee in Hohenforingen. Schon als Kind hat er seine Eltern und älteren Brüder zum Fischfang auf dem Emaransee begleitet, und wenn es nach seinen Eltern ginge, dann würde er das für den Rest seines Lebens tun. Sein größter Wunsch ist es aber, auf eigenen Füßen zu stehen und tun zu dürfen, was ihm in den Sinn kommt. Inspiriert durch die Erzählungen eines Freundes seines Vaters, dem alten, einarmigen Ben Bordwand, hat er sich von der ostarischen Marine anwerben lassen. Mit der Disziplin hat er keine Probleme, schließlich wurde er schon auf dem elterlichen Boot immer hart rangenommen.

Er sieht die Marine als Möglichkeit, in seinem Leben voranzukommen. Für das Landungsunternehmen hat er sich freiwillig gemeldet, weil er vom alten Ben weiß, dass es dabei zwar gefährlich ist, aber dass man nur da die Möglichkeit hat, außerplanmäßig Beute zu machen und bei der Verteilung ganz vorne zu stehen. Und mit viel Glück rückt man auf der Soldliste sogar noch ein Stückchen weiter. Besondere Fähigkeiten hat Wilhelm allerdings keine (er kann auch weder lesen noch schreiben). Wilhelm ist Ceride.

Matrosin Sigrun Plankenhauer, Brassach

Sigrun PlankenhauerSigrun Plankenhauer stammt aus Jolberg. Von zu Hause aus konnte sie schon als Kind die Koggen und Hulks der ostarischen Marine und aller Länder Händler den Jolborn befahren sehen. So träumte sie schon früh davon, über alle bekannten und unbekannten Weltmeere zu segeln. Außerdem war als drittes Kind zu Hause sowieso wenig zu erben. Da fiel der Entschluss leicht: Zur See sollte es gehen. Sie meldete sich freiwillig in einem Rekrutierungsbüro in Ankur und begann wenig später ihre Laufbahn als Schiffsjunge. Einige Zeit und Fahrten später wurde sie Leichtmatrose, dann Vollmatrose.

Sigrun ist Mitglied der Steuerbordwache und mit ihrer langjährigen Erfahrung eine geschätzte Kameradin: Mit Tauen und Segeln macht ihr keiner was vor. Da die Matrosen auch im Enterkampf trainiert sind, kann sie gut mit dem Bogen und auch passabel mit dem Schwert umgehen. Auch leichte Geschütze kann sie als Richt- oder Ladeschütze bedienen.

Sigrun hat gute Nerven, daher wirft sie so leicht nichts aus der Bahn. Pragmatismus bestimmt ihr Handeln, kühl bleibt der Kopf in gefährlichen Situationen.

Matrosin Ragnhildt Reepschläger, Vollmatrosin und Plänklerin, Brassach

Ragnhildt ReepschlägerRagnhildt ist das siebte Kind des reichen Seilproduzenten und Tauhändlers Gerfried Reepschläger. Ihre Mutter entstammt einer alten Seefahrerfamilie (Deckoffiziere zumeist). Sie wuchs auf einem Hofgut im Umland Ankurs auf und ist fast ihre gesamte Kindheit durch die Felder und Wälder gestreunt, weswegen sie sich auch an Land und in der Wildnis bestens zurechtfindet und etwas Ahnung von Pflanzen und Tieren hat.

Wie alle Reepschlägerkinder bekam sie Lesen, Schreiben und die Grundbegriffe des Rechnens beigebracht. Es zeigte sich jedoch schnell, dass sie zu gutherzig und zu zerstreut war, um als Händlerin gute Gewinne zu machen. Ihre Neugier ließ sie oft das angestrebte Geschäft völlig vergessen. Auch das Anbauen von Hanf und Flachs war ihr eindeutig zu langweilig, und sie träumte von der See und fernen Ländern.... so war es für alle eine gute Lösung, als Ragnhildt im Alter von 13 Jahren nach Ankur ging und in die Ostarische Marine eintrat.

Zu Beginn war sie der Segelmachergang zugeteilt und häufig im Ausguck oder als Schiffswache eingeteilt. Da sie sehr neugierig ist, erlahmt ihre Aufmerksamkeit selten. Mittlerweile hat sich über die Jahre an Bord und auf vier Landungsexpeditionen bewährt und wird als Vollmatrosin geführt. Durch einen Glücksfall kam sie auf Kielholers Schiff, die "Brassach". Darauf ist sie stolz, und nichts würde sie dazu bringen, Schiff und Kommandanten zu verlassen (nicht mal die Verlockungen der HU2-Atoll Flotte).

Ragnhildt ist gläubige Ceridin, in Gefahrensituationen betet sie aber durchaus auch mal zum "heiligen Xurl". Sicher ist sicher. Als Matrosin folgt sie vor allem den vielen althergebrachten Traditionen der Marine. Durch ihre unbegrenzte Neugier und die Neigung, mit allen über jeden ins Gespräch zu kommen, wird sie an Land auch gerne den Forschungstrupps oder Aufklärern zugeteilt. Sie ist schon über sehr wertvolle und exotische Pflanzen gestolpert und daher immer auf der Suche nach Neuem. Wenn die Truppe sich in neuem oder feindlichem Gebiet bewegt, dient sie als Plänklerin. Erfahrungen in Schlachten brachten sie dazu, sich Grundkenntnisse im Verbinden anzueignen - man weiß ja nie.

Leichtmatrose Nicolai Schwarzmüller, genannt Bogner, Brassach

Nicolai wuchs im Pfahlbaudorf Schwarzsee in der Baronie Antrutzen auf. Die Leute dort leben vom Fischfang, der Jagd und der Schafzucht. Er erwies sich früh als geschickter Handwerker und Jäger: Mit drei Jahren knüpfte er sein erstes Netz, mit fünf baute er seinen ersten Bogen, kurz darauf schoss er seinen ersten Hasen. Von seinem Vater lernte er, wie man die flachen Fischerboote baute, mit denen sie regelmäßig auf den See hinausfuhren. Als er alt genug war, schickte man ihn ins benachbarte Apfelstedt zu einem Bogenbauer in die Lehre. Als er zurückkam, galt er als der geschickteste Handwerker der kleinen Siedlung und wurde von allen geachtet und geschätzt.

Das Leben war gut. Doch eines Abends vor etwa 15 Jahren, als er an der Reihe war, den gemeinschaftlichen Räucherofen zu bewachen, wie es jeder Erwachsene der Siedlung ab und an musste, ließ er wegen eines Techtelmechtels den Ofen unbewacht. Es kam, wie es kommen musste, vom unbewachten Ofen griff das Feuer auf die benachbarten, hölzernen Hütten über, und noch ehe überhaupt Alarm geschlagen wurde, standen zwei Häuser lichterloh in Flammen. Der herbeigeeilte Nicolai rettete noch zwei Kinder aus den Flammen, doch für deren Eltern kam jede Hilfe zu spät.

Es kam zu einer Gerichtsverhandlung im nahen Glefenbach, und Nicolai wurde wegen Mordes aus Unachtsamkeit aus seiner Heimat verbannt.Seitdem zog er von Ort zu Ort und schlug sich irgendwie durch. Mal verdingte er sich in seinem erlernten Beruf als Bogenbauer, half in einer Schmiede oder bei einem Zimmerer aus, mal ließ er sich als Schütze anheuern, mal als Jäger. Wenn es - wie so oft - hinten und vorne nicht reichte, füllte er seinen Säckel auch mal durch kleine Gaunereien.

Im Feldlager eines weit entfernten, kriegsgebeutelten Landes gestrandet, traf er schließlich auf eine Landungsexpedition der Ostarischen Marine. Anfangs freute er sich nur, mal wieder Gesichter aus Heligonia zu sehen und vielleicht die eine oder andere Neuigkeit zu erfahren, doch die Matrosen eröffneten ihm einen Weg in eine neue Zukunft, so dass er schließlich als Leichtmatrose anheuerte. Geschickte Handwerker werden immer gebraucht, und so bemüht sich Nicolai nun, seinen Platz in der Borddisziplin und dem Funktionieren eines großen Schiffes wie der Brassach zu finden.

Matrosin Tora Stakenbinder, Redon

Tora StakenbinderTora Stakenbinder wurde als jüngstes von fünf Kindern als Tochter eines Jolberger Seilers geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie im Hafenviertel von Jolberg, rund um die Seilerei ihres Vaters. Diesem ging sie von Kindesbeinen an zur Hand und lernte viel über das Seilerhandwerk und den Umgang mit Knoten und Tauen. Gerne begleitete sie ihn in den Hafen oder erledigte Botendienste für ihn, denn im Hafen gab es bei den Matrosen stets viele spannende Geschichten zu hören und aufregende, unbekannte Dinge zu sehen.

Zwei ihrer Brüder waren bereits der ostarischen Marine beigetreten, und Tora träumte davon, es ihnen gleich zu tun. Doch ihr Vater hatte andere Pläne für sie: Sein Wunsch war es, daß seine Tochter einem ruhigen Handwerk nachginge - als Tuchmacherin hätte sie einen ehrbaren Stand und ein gutes Auskommen. Er kannte sogar einen Tuchmacher in der Stadt, zu dem er sie regelmäßig zum Erlernen des Handwerks schickte, und der obendrein einen Sohn in ihrem Alter hatte. Aber weder die feinen Stoffe noch der Sohn des Tuchmachers interessierten Tora. Stets war es nicht das Weberschiffchen, sondern die großen Schiffe im Hafen, die Tora begeisterten.

Immer größer wurde ihr Wunsch, selbst zur See zu fahren, und sie ließ keine Gelegenheit aus, ihre beiden Brüder, die bereits Matrosen waren, zu überreden, sie einmal mit auf ein Schiff zu nehmen. Eines Tages, Tora war inzwischen 16 Jahre alt, gab ihr ältester Bruder schließlich nach.

Ein kleines Schiff der Marine sollte zu einer wenige Tage dauernden Tour aufbrechen. Er hatte in der Nacht vor dem Ablegen Wachdienst und schmuggelte sie so, vorbei an den Augen des Vaters und des Kapitäns, an Bord. Der Anfang der Reise verlief ganz so, wie es sich Tora vorgestellt hatte: Aus ihrem Versteck heraus beobachtete sie das Treiben an Bord. Am späten Nachmittag jedoch zog ein schweres Gewitter auf. Im aufkommenden Sturm war Tora gezwungen, ihr Versteck zu verlassen und wurde unausweichlich entdeckt. Während der Sturm tobte, war jedoch jede Hand vonnöten, weshalb sich keiner der Marineoberen um die blinde Passagierin kümmern konnte. Ob der Macht des Gewittersturms versagte mehr als einem Matrosen der Mut; Tora hingegen fühlte sich trotz des schweren Wetters auf den Planken des Boots wie zu Hause und packte beherzt und mit viel Geschick mit an, wo helfende Hände gebraucht wurden oder wo es darum ging, Taue und Seile zu versorgen.

Als sich der Sturm gelichtet hatte, stellte man Tora zur Rede. Ihr Bruder gestand, Tora an Bord geschmuggelt zu haben, noch bevor sie sich eine Ausrede überlegen konnte. Tora erhielt als Zivilistin eine scharfe Verwarnung, ihr Bruder mußte zur Strafe mehrere Wochen Strafdienste leisten. Nachdem der Kapitän das Urteil verkündet hatte, holte er einmal tief Luft - und lobte die beiden für ihre Tapferkeit und ihr Geschick während des Sturms. Tora fragte er, ob sie nicht zur Marine kommen wollte. Niedergeschlagen erzählte sie von den Wünschen ihres Vaters. Der Kapitän schüttelte daraufhin den Kopf und versprach, ihr ein Empfehlungsschreiben mit nach Hause zu geben. Solch talentierte Matrosen gäbe es schließlich nicht alle Tage!

Nicht ohne Stolz überreichte sie wenige Tage später ihrem Vater das Schriftstück. Ob des hohen Lobes verrauchte sein Zorn, und schließlich gab er als guter, ostarischer Bürger dem Wunsch seines Landes (und dem seiner Tochter) nach. Offenbar lag doch ein erhebliches Seemannstalent im Blut seiner Familie, dem er sich nicht widersetzen konnte.

In den Jahren der Ausbildung diente Tora zunächst auf verschiedenen Schiffen der Jolborn-Flotte. Schließlich wurde ihr Fleiß belohnt, und vor nicht allzu langer Zeit wurde ihr die Möglichkeit angeboten, der Hochseeflotte beizutreten. Tora konnte ihr Glück kaum fassen, daß dieser Posten auf einem der Schiffe der Expeditionsflottille sein sollte. Seitdem dient Tora auf der "Redon" und fiebert den Abenteuern im Ausland entgegen.