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Schiffstypen Heligonias

Allgemeine Bemerkungen zur Heligonischen Fluß- und Seefahrt

KriegskoggeDa in jüngerer Zeit allerlei fremdländisches Volk in noch fremdländischeren Schiffen die Küsten Heligonias besegelte und deren fremdartige Schiffsbauweise und Technologie die Schreiber der üblichen Tagespresse zu mancherlei Stilblüten und maßloser Übertreibung veranlasste, wurde das Bild des Schiffbaus und des dabei Möglichen und Machbaren für den Laien und Landlubber vollkommen verzerrt und ins Lächerliche gezogen. Darum ist es hier an der Zeit, die Grundlagen des heligonischen Schiffbaus korrekt darzustellen und zurechtzurücken. Noch einmal vorneweg: Geschichten von so genanntem Schwarzpulver, Kanonen, 4-Mast-Barken und Masten mit mehr als zwei Segeln sind eindeutig ins Reich der Märchen und Legenden zu verweisen!

 

TreidelkahnAntrieb für die Schiffe Heligonias sind Ruder und Segel. Die Schiffe besitzen in der Regel einen Mast (neuerdings selten zwei) mit üblicherweise einem großen Segel. Die Segel sind entweder Rahsegel, also Rechtecke, die an einer waagerechten Spiere hängen oder vor allem in Südheligonia Valmeranersegel (irdisch: Lateinersegel), also große, dreieckige Segel an einer schräg am Mast befestigten Spiere. Da vor allem bei Rahsegeln der Wind nicht schräg von vorne kommen darf, muß in Heligonia vor dem Auslaufen aus einem Hafen bei reinen Segelschiffen oft lange auf die richtige Richtung gewartet werden. Darum besitzen Schiffe, die vor allem auf den Flüssen genutzt werden, meistens Ruder (z.B. Langriemen), was eine windunabhängige Navigation ermöglicht.

SchebeckeEine weitere Option auf Flüssen ist das Treideln, also das Schleppen der Schiffe durch Zugtiere. Schiffe mit Valmeranersegeln können auch dichter am Wind segeln, sind also beim Manövrieren etwas flexibler und beweglicher. Dafür muß aber bei einer Wende des Schiffes Segel samt Spiere um den Mast herumgeführt werden, was höhere Aufbauten auf Deck verhindert und eine größere und erfahrene Mannschaft notwendig macht. Valmeranersegel können außerdem bei aufkommendem Sturm nicht schnell in ihrer Größe reduziert werden, was bei Rahsegeln verhältnismäßig einfach ist, und sind darum durch Sturm stärker gefährdet. Rahsegel können mit wenigen Seeleuten bedient werden. In beiden Fällen kann das Segel von Deck aus gesetzt und seine Stellung verändert werden. Da der Wind komplett mit seiner ganzen Kraft auf ein einziges Segel an einem einzigen Mast trifft, sind die Masten groß und robust.

 

FrachtschiffAlle einmastigen Schiffe sind für Richtungsänderungen ganz auf das Steuerruder oder - bei Ruderschiffen - die Riemen angewiesen. Erst mit einem zweiten Mast können die Segel effektiv zum Manövrieren eingesetzt werden. Am flexibelsten sind Schiffe, die gesegelt und gerudert werden können, was aber eine weitaus größere Mannschaft nötig werden läßt.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der beim Entwurf eines Schiffes in Betracht gezogen werden muß, ist die Bauweise des Rumpfes: Zum einen können an der Bordwand die Planken überlappen (Klinkerbauweise). Zum Bau eines Klinkerrumpfes benötigt man erfahrene Schiffsbauer und viel Holz und Eisen, weswegen die Konstruktion relativ teuer ist. In Klinkerbauweise können relativ große, stabile Schiffe gebaut werden, die auch an einem natürlichen Ufer gut anlanden können.

Günstiger wird es, wenn die Planken nur aneinander stoßen und nicht überlappen (Kraweelbauweise), denn das spart Holz, geht aber auf Kosten der Stabilität. Angaheymer DracheDie Klinkerbauweise stellt hierbei die ursprünglichere Technik dar, wie sie zum Beispiel bei Angaheymer Drachen eingesetzt wurde. Bei Koggen findet man eine Mischform.

In beiden Fällen liegt die Stärke des Schiffsrumpfes in der eigentlichen Hülle (Boden und Bordwand).

In seltenen Fällen, meist in Sedomee und Darian finden sich Schiffstypen in einer neuartigen Bauweise, bei der der Rumpf seine Stabilität durch eine Rippenkonstruktion (Kiel und Spanten) erhält, an der leichte Planken (in Kraweelbauweise) als Bordwand befestigt sind. Dies ermöglicht günstige und leichte Rümpfe, für die wenig Holz benötigt wird. Theoretisch lassen sich so sehr große Schiffe bauen. Diese Technik steckt in Heligonia aber noch in den Kinderschuhen.

 

Aufgrund dieser Grundannahmen lässt sich für Heligonische Schiffe sagen, dass wir es meist mit einmastigen Schiffen zu tun haben, die maximal 40 Meter lang sind und deren Masten eine Höhe von 30 Metern nicht überschreiten.